Geowissenschaften, Klima, Raumfahrt, Umwelt
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Der betonierte Planet

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Karl Urban
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Franziska Konitzer
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William Aspdin war kein einfacher Zeitgenosse: Der Baustoff-Unternehmer im England des 19. Jahrhunderts trieb schon mal Geschäftspartner in den Ruin oder entwendete Straßenbelag als Rohstoff für seine Fabrik. Und doch ebnete Aspdin den Weg in die Moderne: Er entwickelte im Jahr 1843 den Portland-Zement, der bis heute das wichtigste Bindemittel für Beton ist. Aspdins Erfindung machte das moderne Bauen erst möglich – mit allen damit verbundenen Glanz- und Schattenseiten.

In dieser Folge erzählt Karl vom beliebtesten Baustoff der Menschheit und seinen Folgen: Derzeit baut der Mensch so viele Häuser, Brücken und Dämme wie nie zuvor, mit steigender Tendenz und wachsenden globalen Problemen. Sand und Kies werden knapp, wichtige Rohstoffe für den Beton. Und die Zementindustrie ist für rund jede zehnte Tonne CO2 verantwortlich, die der Mensch in die Atmosphäre ausstößt. Architekten, Bauingenieure und Chemiker tüfteln an Lösungen. Sie wollen einen Zement, der das Klima schont. Andere wollen den Beton sparsamer einsetzen oder fordern, den Schutt abgerissener Gebäude häufiger zu recyceln. Und dann wäre da noch die Idee, einen betonartiges Gestein auch für eine Basis auf dem Mond herzustellen.

Überschlagsrechnung

Karl erzählt in dieser Folge, wie viel Beton die Menschheit pro Jahr herstellt. Sie entspricht einer 30 Zentimeter dicken Mauer, die einmal den Äquator umspannt und die über 1000 Meter hoch ist.

Globales Betonvolumen: \(V = 14 \cdot 10^9 m^3\) (Quelle, für 2020)

Erdumfang: \(l = 40.000 km\)

Breite der Mauer: \(b = 0,3 m\)

Höhe der Mauer: \(h = \frac{V}{l \cdot b} = 1167 m\)

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Quellen

3 Kommentare

  1. Super Folge, dankesehr! Vielen Dank übrigens auch für die Buchtipps (und vor allem für das Auspiepen des Spoilers), diese hatte ich schon irgendwo notiert. Gute Science Fiction ist zunehmend schwer zu finden.

  2. Matthias sagt

    Guten Tag,
    ich hätte eine Frage bezüglich der Klimaschädlichkeit von Beton. In der Folge wurde gesagt, dass die Herstellung des Zementklinkers besonders problematisch ist, weil Calciumcarbonat zu Calciumoxid gebrannt wird, wodurch es zu einer Freisetzung von Kohlenstoffdioxid kommt.
    Beim abbinden des Zementes läuft diese Reaktion aber wieder umgekehrt ab, wobei Kohlenstoffdioxid aus der Luft gebunden wird. Theoretisch sollte doch dann genauso viel Kohlenstoffdioxid gebunden werden, wie vorher frei wurde.
    Die Klimaschädlichkeit würde sich dann ausschließlich auf den Einsatz der Energie beim Kalkbrennen beschränken und könnte theoretisch durch den Einsatz erneuerbarer Energien auf null reduziert werden. Durch den Einsatz von CCS könnte auch so ein Beton mit Negativemissionen hergestellt werden.

    Sind mein Ansätze und Vermutungen soweit korrekt oder habe ich da einen Denkfehler. Für Hinweise wäre ich dankbar. 😀

    Mit freundlichen Grüßen

    Matthias

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