Wie viele Planeten hat das Sonnensystem für euch? Lange Zeit waren lediglich sechs Planeten bekannt. Im 18. Jahrhundert entdeckte dann William Herschel den siebten Planeten Uranus und das auch eher zufällig. Die etwas seltsame Umlaufbahn des Uranus um die Sonne verriet schließlich, dass da draußen noch ein achter Planet sein musste: Neptun. Und die Frage lautete: Kommt dann noch ein weiterer Planet oder ist nach Neptun endgültig Schluss?
Rund 75 Jahre lang lautete die Antwort auf diese Frage: Da kommt noch ein neunter Planet – Pluto! Zwar war nach dessen Entdeckung schnell klar, dass der nicht so recht zu den anderen Planeten im Sonnensystem passen wollte: Er ist weder ein echter Gesteinsplanet noch ein Gasriese, sondern eher eine winzige Kugel weit draußen im All, die die Sonne auf einer Umlaufbahn umrundet, die aus einigen Gründen äußerst seltsam ist. Schnell kamen Zweifel an Plutos Status als neunter Planet auf. Aber irgendwie hatte man ihn auch liebgewonnen, den einsamen Wanderer jenseits des Neptuns.
In dieser Folge hat Franzi kein Herz für Pluto – zumindest nicht als Planet. Sie erzählt die Geschichte, wie Pluto zunächst als neunter Planet im Sonnensystem gefeiert wurde, nur um schließlich in einer kontroversen Abstimmung im Jahr 2006 zum Zwergplaneten degradiert zu werden – und sie erzählt, was derjenige Astronom entdeckt hat, der auszog, um einen ganz neuen, zehnten Planeten zu entdecken und stattdessen als „Plutokiller“ bekannt wurde.
Weiterhören bei AstroGeo
- Folge 50: Planet der Frühstücksflocken
- Folge 62: Plutos Herz und vier Sorten Eis
- Folge 105: Heliozentrisch: Wie wir unseren Platz im Kosmos fanden
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Quellen
- Buch: Mike Brown – Wie ich Pluto zur Strecke brachte
- Artikel: Willy Ley – The Demotion of Pluto (1956, via archive.org)
- Fachartikel: The Search for the Ninth Planet, Pluto (1946)
Episodenbild: NASA/JPL-Caltech
Hallo ihr Beiden,
Die Folge zu hören hat mir grossen Spass gemacht.
Eine Anmerkung zum Soundboard:
Das Planetencountergeräusch hat bei mir immer eine Assoziation zu Sternen ausgelöst (könnte eventuell durch das Super Mario Universum bei Nintendo beeinflusst sein).
Vor meinem inneren Ohr habe ich stattdessen immer des Geräusch eines Bowlingballs gehört der die Pins „abräumt“, was in Bezug zur Planetendefinition ganz gut passt („Bahn freiräumen“).
Macht weiter so & ad astra
Noel
Also die verbissene „Nein kein Planet“ Haltung find ich eher befremdlich…. Es gibt auf YouTube einen Film wo die Mission zu Pluto (new horizons ?) beschrieben und verfolgt wird. Es ist ein absolut faszinierender Film und die Begeisterung der versammelten Wissenschaftler als sie vor dem Monitor stehen und das erste hoch aufgelöste Bild ad hoc diskutieren ist ansteckend und wunderbar zu sehen… die Mission war wirklich das Lebenswerk dieser Leute !!
Ich bin jetzt nicht traurig über die neue Planeten Definition aber Pluto ist wirklich großartig und die gewonnenen Erkenntnisse waren unglaublich vielfältig und hat mich sowas von begeistert.
Hallo, vielen Dank für die schöne Folge und den Podcast überhaupt! Eine Frage: Wurden nicht im 19. Jahrhundert auch die großen Asteroiden wie Ceres als Planeten bezeichnet? Da stieg die die Anzahl der Planeten geradezu inflationär. Ich glaube mich zu erinnern, dass es damals auch eine Entscheidung gab, nicht jeden neu entdeckten Felsbrocken als Planeten zu bezeichnen
Hallo!
1. Mamas verrückte Erkenntnisse machen jeden Scheiß unfassbar nützlich
2. Das Thema Planet X ist ja wieder recht aktuell, aufgrund der Bahnen rund eines dutzend Transneptunischer Objekte, die den Einfluss eines Planeten noch weit außerhalb des Kuipergürtels nahelegen, der womöglich eine Supererde oder ein Minineptun sein könnte
3. Ist angesichts all der Monde und Trojaner auf den Bahnen der Gas- und Esriesen nicht das mit dem „In Resonanz zwingen“ wichtiger als „die Bahn frei geräumt haben“ (haben Venus und Merkur eigentlich Trojaner?)? Aber ist selbst diese Definition so wasserdicht? Denn einen kleinen Einfluss wird doch selbst Pluto bzw. das Pluto-System mit all den Pluto-Monden auf die anderen Objekte des Kuipergürtels ausüben? Oder sollte man eher gravitatives Zentrum einer Bahn als Definition nehmen?
4 Mamas verrückte Erkenntnisse machen jeden Scheiß unfassbar nützlich!
Fun Fakt zur Planetenfrage: Da gab es einen Vortrag von Michael Büker auf dem 37C3 zu, den man sich auf https://media.ccc.de/v/37c3-11734-how_many_planets_in_our_solar_system_glad_you_asked ansehen kann. Da sind dann auch die anderen Planeten (inzwischen: Zwergplaneten) mit erwähnt worden. Übrigens rennt Mike Brown immer noch rum und will Hinweise gefunden haben, dass es irgendwo weiter draußen einen Planeten geben würde. Für einen Tusch reicht das aber nicht
Nicht nur Brown sucht nach Planet X bzw. Planet IX, und es gibt ja durchaus Gründe für die Suche, auch wenn es natürlich auch einige konkurrierende Erklärungsmodelle für das Verhalten der betreffenden Transneptunischen Objekte gibt, hier die zwar etwas reißerische aber wie ich finde trotzdem informative Arte-Doku https://youtu.be/VPjdm_1IJCU?si=eRLUm4VePciv2g5M
Wie immer: Klasse Podcast! Informativ und unterhaltsam.
Kleiner Kommentar am Rande: Eine Exzentrizität von 1 ist kein Strich, sondern eine Parabel. Exzentrizitäten größer 1 gibt es auch. Das sind dann Hyperbeln (Bahnen der interstellaren Besucher in unserem Sonnensystem).
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Exzentrizität_(Astronomie)
Liebe Franziska, lieber Karl,
ich verfolge AstroGeo seit etwa Mitte der zweiten Staffel – wie ich gerade festgestellt habe – und freue mich sehr auf wirklich jede neue Folge (wobei ich mich endlich auch den vorherigen Sendungen widmen muss). Wieder ein wunderbarer Podcast – bitte macht weiter so!
Außerdem habe ich auch insgeheim darauf gewartet, einen konstruktiven Kommentar verfassen zu können – fachlich kann ich als studierter Pädagoge mit Nähe zu den Sozial- und Geisteswissenschaften trotz Begeisterung für die Amateurastronomie nur relativ wenig beitragen. Jedenfalls erkläre ich meiner 5-jährigen Tochter die Reihenfolge der Planeten mit dem genannten Merkspruch: „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel“. Hierauf folgt immer der Zusatz: „danach kommt noch Pluto – aber der ist kein Planet“, was sie lustigerweise auch so übernommen hat und widergibt, wenn sie die Planeten aufzählt. Ich sehe es wie Karl – würde man Pluto nicht erwähnen, dann würde irgendwann die Frage nach ihm aufkommen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich ein T-Shirt besitze, was meinem Kind bekannt ist, auf dem noch neun Planeten abgedruckt sind. Die Degradierung von Pluto kann doch auch verstärkt bei Kindern dazu führen, sich tiefer mit der Thematik zu beschäftigen und nachzudenken – „warum ist er jetzt nochmal kein Planet?“
Sehr dankbar bin ich außerdem für die Wendung: „Wiederholung ist das Salz der Pädagogik“. Das war mir bisher nicht bekannt. Ich musste lachen und werde versuchen, diese schöne Phrase in meine berufliche Tätigkeit zu integrieren. Die Lernenden werden begeistert sein – oder nicht?
Herzliche Grüße
Christopher
Hallo Franzi, hallo Karl.
Wie immer ein großes Lob für euren tollen, nie langweiligen und Gott sei Dank mit unwissentschaftlichen Zwischenrufen versehenen Podcast.
Ich habe noch eine (vermutlich leider zu geschickte) Frage zum Titan. Wieso hat der Titan eine so dichte Atmospäre? In meiner naiven Weltsicht dachte ich immer, die Dichte hängt mit der Masse des Objektes zu tun. Titan ist doch beispielsweise leichter und kleiner als der Mars. Sollte dessen Atmosphäre dann nicht dichter sein?
Und Frage Nummer zwei: kann man eine Spende an Euch eigentlich von der Steuer absetzen?
Schöne Grüße und ich freue mich schon auf die nächste Folge