Am 9. Oktober 2022 registrieren Weltraumteleskope ein gewaltiges Ereignis tief im Kosmos: einen Gammablitz im Sternbild Pfeil, bei dem so viel hochenergetische Gammastrahlung abgegeben wird wie nie zuvor beobachtet. Dieses Ereignis war nicht nur von astronomischem Interesse, denn die ankommende Strahlung ließ kurzzeitig sogar geladene Teilchen in den obersten Schichten der Erdatmosphäre verrückt spielen. Störsignale im Radiobereich waren die Folge – und das trotz einer Entfernung von 2,4 Milliarden Lichtjahren.
Karl erzählt in dieser Folge, ob solche Ereignisse in größerer Nähe zu unserem Planetensystem das Leben auf der Erde beeinträchtigen könnten. Es geht wieder mal um Massensterben in der geologischen Geschichte – und wie neue Methoden aus Physik und Astrophysik helfen können, diese erdgeschichtlichen Kriminalfälle aufzuklären. Denn zurzeit machen solche Verfahren große Fortschritte. Die Asche vor langer Zeit explodierter Sterne wurde bereits in alten Sedimentschichten gefunden – und in einem Fall sogar einer Sternenleiche zugeordnet.
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- Folge 82: Der hellste Gammablitz aller Zeiten
- Folge 99: Aluminium im Himmel: Wie Satelliten die Ozonschicht gefährden
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Quellen
- Hattenbach: Tödliches Licht explodierender Sterne, Spektrum der Wissenschaft (14.03.2024)
- Ellis et al.: Geological Isotope Anomalies as Signatures of nearby Supernovae, Astrophysical Journal (1996)
- Neuhäuser et al: A nearby recent supernova that ejected the runaway star ζ Oph, the pulsar PSR B1706−16, and 60 Fe found on Earth, Monthly Notices of the Royal Astronomical Society (2019)
- Fields & Wallner: Deep-Sea and Lunar Radioisotopes from Nearby Astrophysical Explosions, Annual Review of Nuclear and Particle Science (2023)
Episodenbild: K. Urban / ChatGPT
Liebe Franzi, lieber Karl.
Vielen Dank für Euren tollen Podcast!
Zunächst einmal ein Turbolob für die Folge über Gefahr, die die „Einmalsatelliten“ darstellen. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob mich das wirklich interessieren könnte und war dann über die Maßen verblüfft, wie spannend der Bericht war. Ein solches Thema derart fesselnd zu kommentieren ist schon ein kleines Meisterwerk. So.
Obwohl ich eigentlich die Folgen von Frau Konitzer vorziehe (bin halt ´n Astronerd, steh´auch dazu).
Euer Podcast bietet fürwahr ein Höchstmass an Unterhaltung, Witz und Information. Eine Perle in der Invasion der Schallaballapodcasts die im Moment die Netze fluten. So.
Doch genug der Einschmiererei, rden wir Fraktur.
Ich habe gelesen, dass die Vermessung der Tiefseegründe ergag, dass keine Oberfläche älter als 180 Millionen Jahre sei. Die Böden, wohlgemerkt. Stimmt das? Und wenn ja warum?
Könnte das ein Thema für eine ganze Folge sein? Falls nicht, würde mir natürlich auch eine kurze Antwort genügen. Und haben Sie, Herr Urban, eigentlich schon mal eine Folge über den sibirischen Trapp gemacht? (sie wissen schon, Massensterben geht immer). Ich habe leider nichts dazu gefunden. So.
Und wenn ich Sie hier schon so umfangreich zutexte (im wahrsten Sinne des geschriebenen Wortes), hätte ich noch eine Bitte an Frau Konitzer. Es soll eine neue Theorie über die Schwerkraft geben (Gravitation geht immer), in der behauptet wird, das die Schwerkraft zufällig oszilliert. (oder so ähnlich, ganz hab ich´s nicht begriffen). Hier noch ein LInk dazu
https://www.spektrum.de/news/eine-weltformel-ohne-quantengravitation/2201277
Ich erinnere mich, dass sie sich selbst mal als Erklärbär bezeichnet haben, Sie verstehen? So.
Und so verbleibe ich mit den besten Wünschen für Euer großartiges Projekt herzlichst,
Martin Herse
Ich habe mich nicht zu duzen getraut, wir kennen uns ja kaum.
Lieber Martin Herse,
Das ist schnell beantwortet: Die ozeanische Erdkruste ist ja die einzige, die durch die Plattentektonik ständig recycelt wird, während kontinentale Kruste wegen ihrer geringeren Dichte obenaufschwimmt. Der dichtere „Boden“ der Ozeane wird dazu immer schwerer, je älter er ist, weil ständig neue Sedimente auf ihn rieseln. Nach grob 180 Millionen Jahren ist damit Schluss, weil die Krustendichte dann so hoch ist, dass er einbricht und sich eine neue Subduktionszone bildet.
Wir haben in der Tat eine Folge zum permotriassischen Massensterben (The Great Dying) – dessen Hauptverantwortlicher wohl der sibirische Trapp-Vulkanismus war: https://astrogeo.de/tod-im-treibhaus/
Ansonsten danke für die Themenvorschläge, das nehmen wir gerne in unsere Liste auf!
Lieber Karl Urban,
vielen Dank für die prompte Antwort. Und zufälligerweise wird in dieser Folge auch das Alter (inklusive Erklärung) der Meeresböden erwähnt.
Vielen herzlichen Dank nochmal. Macht weiter so. Ich hoffe, ich kann bald mal was spenden.
Grüße an , tja, Franzi
Ich bin jetzt durch eine Empfehlung bei Geschichten aus der Geschichte bei euch gelandet, habe mir gleich mal 3 Folgen angehört und finde euch spitze. Ihr werdet jetzt auch fixer Teil meiner Podcast-Sammlung.