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Über den Dünen des Saturnmonds Titan: Lebt dort etwas?

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Karl Urban
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Franziska Konitzer
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Im Jahr 1655 entdeckt der niederländische Astronom Christiaan Huygens mit seinem selbstgebauten Teleskop einen Lichtpunkt, der den Planeten Saturn in 16 Tagen einmal umrundet. Er wird später Titan getauft. Es dauerte mehrere Jahrhunderte, bis klar wurde, was der zweitgrößte Mond des Sonnensystems verbirgt: Erst Raumsonden lieferten Details seiner umwölkten Atmosphäre und sogar erste Fotos seiner rätselhaften Oberfläche. Gerade bereitet die NASA eine neue Forschungsreise zu ihm vor.

Karl erzählt in dieser Folge, warum der Titan so besonders ist. Zwar ist es auf ihm mit durchschnittlich -179 °C bestialisch kalt. Doch gleichzeitig gluckern auf ihm Flüsse aus flüssigem Methan, Ethan und Stickstoff. Sie graben tiefe Täler und speisen gigantische Seen. Aus der Atmosphäre, die deutlich dichter und massiver als die Erdatmosphäre ist, rieseln währenddessen organische Moleküle. Es scheinen die wichtigsten Zutaten beisammen zu sein, um auf Titan eine Form von Leben entstehen zu lassen.

Nach der Marssonde Ingeniuity ist Dragonfly erst der zweite Versuch der NASA, in einer außerirdischen Atmosphäre mit einem Helikopter zu fliegen. Doch anders als die dünne Luft auf dem Mars ist der Titan bestens dafür geeignet: Die Anziehungskraft ist gering, während die Luft auf dem Saturnmond dichter als die der Erde ist und dadurch starken Auftrieb verleiht. Die Forschungssonde kann deshalb eine Radionukludbatterie und sogar ein Massenspektrometer transportieren, um in einer mehrjährigen Mission dem möglichen fremden Leben auf die Schliche zu kommen.

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Weiterführende Links

Quellen

Episodenbild: NASA/JPL-Caltech

4 Kommentare

  1. Frank sagt

    Es gibt ein großartiges WhatIf von Randall Munroe über das Fliegen auf anderen Himmelskörpern. Ich fand das extrem witzig und interessant:

    https://what-if.xkcd.com/30/

    Angeblich könnte ein Astronaut auf dem Titan mit Muskelkraft fliegen. Das ist praktisch nirgendwo sonst im Sonnensystem denkbar.

  2. Franz sagt

    Hallo Ihr Beiden,

    das war wieder eine sehr interessante Folge. Die werde ich mir auf jeden Fall nochmal anhören. Über den einen oder anderen Mond habe ich schon mal was gehört, den Titan hatte ich noch auf dem Schirm. Vielen Dank dafür.

  3. Marcus Munzlinger sagt

    Hi, wird der E-Ring des Saturns nicht maßgeblich durch die Auswürfe des Enceladus gespeist? Was ja wiederum, wenn Titan H20 durch den Flug durch den E-Ring abstaubt, die Spekulationen um Leben auf Titan so Panspermie-mäßig noch spekulativ-spektakulärer machen könnte?

    Mit nachweisbaren Grüßen aus Hannover

    Euer Marcus

  4. Liebe Franzi, lieber Karl,

    das war wieder eine wunderbar erzählte und liebevoll recherchierte Folge, großen Dank an Dich, Karl!

    Die Thematik Titan und Leben auf Titan beschäftigt mich ja schon länger, es gab da an unserer Schule (dem BRG Kepler Graz) eine spannende Abschlussarbeit zum Thema mögliches Leben im Sonnensystem von Pierre Wustinger-Seefelder. In Folge 19 des Podcasts unseres Astronomiekurses, „Astronomie am Kepler“ – Franzi sollte ihn schon kennen, nicht wahr? 😉 – haben wir diese Arbeit und unter anderem mögliches Leben auf Titan (und auf Europa) besprochen.
    https://keplersternwarte.podigee.io/20-new-episode

    Übrigens: Niederländische Namen sind manchmal fast unaussprechlich, es gibt ein eigenes Youtube-Erklärvideo, wie Christian Huygens richtig auszusprechen ist: https://www.youtube.com/watch?v=yH-qQu2ndc8

    Übrigens, Aussprache: Gérard Kuiper spricht man „Kaipa“ aus, so wie bei „Hyper, Hyper“ 😉

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