Geologinnen und Geologen schauen sich gerne Steine an, und das nicht nur, wenn sie glitzern und funkeln. Denn Steine verraten etwas über das Erdinnere, in dem viele von ihnen entstanden sind. Die geologische Sammelwut im Namen der Forschung hat aber ihre Grenze: Die meisten Steine, die wir finden, stammen aus der Erdkruste, der vergleichsweise dünnen äußersten Schicht des Planeten. Nur sehr selten sind Gesteine aus tieferen Schichten. Wer bis in den Kern blicken möchte, muss dagegen lernen, die Signale der Erdbebenwellen zu verstehen.
In dieser Episode erzählt Karl die Geschichte eines Menschen, dem es erstmalig gelang, bis hinab in den inneren Kern der Erde zu blicken. Es ist die Geschichte der dänischen Mathematikerin, Geodätin und Seismologin Inge Lehmann. Fast gleich alt wie die Physiker Albert Einstein oder Niels Bohr, forschte sie in und trotz einer wissenschaftlichen Welt, in der Frauen keine Rolle spielen durften.
Episodenbild: The Royal Library, National Libary of Denmark and University of Copenhagen University Library
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- Stele für Inge Lehmann vor der Universität Kopenhagen (englisch)
- Google Street View: Stele für Inge Lehmann
Quellen
- Buch: Lotta Kaa Andersen, Den inderste kerne, Gutkind-Verlag (2021)
- I. Lehmann: P‘ (1936)
Hallo ihr zwei,
das ist eine sehr interessante Folge über eine unverständlicherweise nahezu unbekannte geniale Wissenschaftlerin. Danke dafür.
LG
Markus
Hallo ihr beiden,
eine tolle Folge über eine auch mit bis dahin unbekannte Frau. Ihr habt in der Folge gesagt, dass ihre Leistungen gerade in ihrer Heimat erst sehr spät anerkannt wurden und dass sie zumindest sehr spät eine Ehrendoktorwürde der Universität Kopenhagen erhalten hat. Das scheint aber ja nicht die einzige Auszeichnung gewesen zu sein, zumindest listet die Wikipedia Seite zahlreiche Auszeichnungen auf.
Da steht auch etwas von einer Lehmann Diskontinuität, für mich als Laien um so seltsamer, dass selbst Geologen kaum etwas von ihr wissen.
Macht weiter so
Jörg
Hallo Jörg, von der Lehmann-Diskontinuität habe ich im Studium tatsächlich gehört, neben den ganzen anderen Diskontinuitäten im Erdmantel (Moho/Gutenberg/Wiechert). Da war es aber immer nur ein Name.
Man muss sicher auch dazu sagen, dass im naturwissenschaftlichen Studium fachübergreifend eher wenig über Forschungsgeschichte gelehrt wird. Dennoch weiß ja beispielsweise ein*e angehende Physiker*in um die verschiedenen Akteure, die um die aufkommende Quantenmechanik miteinander gestritten haben (siehe Niels Bohr). In der Seismologie habe ich auf ähnliche Weise von einigen männlichen Forschern gehört, gerade z.B. besagten Beno Gutenberg oder Harold Jeffreys. Inge Lehmann hätte definitiv in diese Reihe gehört.
Großartige Folge, eigentlich ein herstory Thema 🙂
Witzig dass selbst die dänische Buchautorin von „they had ONLY two daughters“ spricht, es gibt noch viel zu run…
Danke für die erhellenden Erkenntnisgewinne und die lebendige Erzählung! CNN führte mich in einem Beitrag über
https://www.linkedin.com/in/laurenwaszek
und deren aktuelle Forschung auf Inge Lehmann und Google mich dann zu Euch – danke, geschätztes WWW…