Eigentlich wollten die USA nur überprüfen, ob sich auch alle Beteiligten an den Partiellen Teststopp-Vertrag halten, der bestimmte Atomwaffentests und andere Kernexplosionen verbot: Dafür wurden in den 1960er-Jahren die Vela-Satelliten in hohe Erdumlaufbahnen geschickt. Doch zunächst fanden diese Satelliten keine Anzeichen auf geheime Kernwaffen-Tests, sondern auf mysteriöse helle Lichter aus dem All: Diese Gammablitze leuchteten im hochenergetischen Gammastrahlenbereich sekundenlang auf, bevor sie wieder verblassten. Sie schienen von überall her aus dem All zu kommen – was steckte dahinter?
Heute wissen wir: Gammablitze kommen von sehr weit weg, zum Glück, möchte man sagen: Denn würde ein Gammablitz von nebenan auf die Erdatmosphäre treffen, hätte das drastische Auswirkungen auf die Erde und auf das Leben auf ihrer Oberfläche. Ein solcher Gammablitz könnte ein Massenaussterben auslösen – und vielleicht ist das in der Vergangenheit schon einmal passiert.
In dieser Folge des AstroGeo-Podcasts erzählt Franzi die Geschichte der Gammablitze und was wir über sie bereits wissen. Und sie erzählt vom 9. Oktober 2022, als der bislang hellste jemals gemessene Gammablitz namens GRB 221009A auf die Erdatmosphäre traf, Spitzname: BOAT – brightest of all time.
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Weiterführende Links
- WP: Gammablitz
- WP: GRB 221009A
- WP: Vela-Satelliten
- WP: 774–775 carbon-14 spike (engl.)
- WP: Vertrag über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser
- WP: Ordovizisches Massenaussterben
- WP: Ionosphäre
- WP: Compton Gamma Ray Observatory
Quellen
- Fachartikel: GRB 221009A: Discovery of an Exceptionally Rare Nearby and Energetic Gamma-Ray Burst (2022)
- Fachartikel: Very high-energy gamma-ray emission beyond 10 TeV from GRB 221009A (2023)
- Fachartikel: Evidence of an upper ionospheric electric field perturbation correlated with a gamma ray burst (2023)
- Fachartikel: Possible Role of Gamma Ray Bursts on Life Extinction in the Universe (2014)
- Fachartikel: Did a gamma-ray burst initiate the late Ordovician mass extinction? (2004)
- Fachartikel: Observations of Gamma-Ray Bursts of Cosmic Origin (1973)
- Fachartikel: A Galactic short gamma-ray burst as cause for the 14C peak in AD 774/5 (2013)
Ich habe den Eindruck, dass Franzi was durcheinander gebracht hat. In dieser Folge ab ca. 40:00 spricht Franzi davon, dass Lichtteilchen mit sehr hohen Energien nicht weit durch das Universum reisen können, da die Lichtteilchen vorher mit dem interstellaren Hintergrundleuchten reagieren sollten.
Es gibt den so genannten „GZK-Cutoff“ (dazu gibt es eine Wikipedia-Seite), demnach hochenergetische Protonen mit den Photonen der kosmischen Hintergrundstrahlung in Wechselwirkung treten. Im Ruhesystem des Protons ist die kosmische Hintergrundstrahlung extrem blauverschoben, wodurch ein resonanter Zustand des Protons angeregt wird, wobei der resonante Zustand in ein Lion und Proton zerfällt. Dieses Proton hat dann eine geringere Energie als das ursprüngliche Proton. Steht im Wikipedia-Artikel zum GZK-Cutoff genauer drin.
Oder was ich eigentlich sagen wollte. Die Einschränkung, dass sehr hochenergetische Teilchen aufgrund der Wechselwirkung mit der kosmischen Hintergrundstrahlung abgebremst werden und sich nicht beliebig weit im Universum fortbewegen können, betrifft meines Wissens ausschließlich geladene Teilchen. Photonen, z.B. Gamma-Quanten, die ja ungeladen sind, unterliegen meines Wissens nach nicht dieser Einschränkung, da sie nicht in Wechselwirkung mit der kosmischen Hintergrundstrahlung treten.
Anderseits bin ich jetzt auch kein Experte auf diesem Gebiet, gebe ich zu.
Danke Ulrich, das sehen wir uns für die nächste Feedback-Folge an.
Hallo,
ich bin gerade über einen aktuellen „Zeitungsartikel“ gestoßen, in dem über eine aktuelle Untersuchung dieses BOAT berichtet wird:
„“Brightest Of All Time“: Mit Abstand heftigste Sternenexplosion wirft Fragen auf “
https://www.heise.de/news/Brightest-Of-All-Time-Mit-Abstand-heftigste-Sternenexplosion-wirft-Fragen-auf-9683136.html
Mittels des James Webb Teleskops wurde die Supernova, der das BOAT verursacht hat, genauer untersucht und, wie üblich, gibt es mehr Fragen als Antworten.
Als Nachtrag zu meinem Kommentar gestern, hier der Link zu der Veröffentlichung bei nature (auf englisch, frei zugänglich):
Blanchard, P.K., Villar, V.A., Chornock, R. et al.
JWST detection of a supernova associated with GRB 221009A without an r-process signature.
Nat Astron (2024).
https://doi.org/10.1038/s41550-024-02237-4