Geowissenschaften, Klima
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Subduktion: Das tiefe Geheimnis des Blauen Planeten

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Karl Urban
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Franziska Konitzer
Moderatorin

Wir kommen live auf die Bühne! Franzi und Karl sind am 7. November 2023 um 18:30 Uhr im Universum Bremen zu Gast. Hier gibt es (noch) Karten. (Verschoben vom 10.10.)

Am 27. März 1964 bebt im südlichen Alaska die Erde – mit verheerenden Folgen. Straßen, Brücken und Häuser werden schwer beschädigt, 131 Menschen verlieren ihr Leben. Ein ganzer Landstrich entlang der Küste wird bis zu acht Meter angehoben und weiter landeinwärts massiv abgesenkt. Mit einer Stärke von 9,2 gilt das Erdbeben von Alaska auch heute noch als die zweitstärkste Erderschütterung seit Messbeginn. Für Geologinnen und Geologen der Zeit ist das Beben ein Rätsel: Welcher Mechanismus mag sich hinter einem solch gewaltigen Ereignis verbergen?

Karl beginnt diese Podcastfolge mit der Entdeckung eines der wichtigsten Prozesse auf der Erde: Es sind Subduktionszonen, in denen feste Platten der Erdkruste ruckartig tief in den Erdmantel einsinken – so auch unter dem südlichen Alaska. Das Erdbeben von 1964 half dabei, diesen Prozess zu verstehen und schloss gleichzeitig eine wichtige Lücke im Verständnis der Plattentektonik, bei der feste Kruste nicht nur ständig neu entsteht, sondern andernorts auch wieder verschwindet.

Heute ist klar: Subduktionszonen sind der wahre Motor der Plattentektonik – und nicht nur das. Über lange Zeiträume helfen sie dabei, das Klima der Erde einigermaßen stabil zu halten. Deswegen stellt sich nicht nur die Frage, warum sich auf der Erde feste Gesteinsplatten bewegen können, sondern auch, warum die Kruste von Venus und Mars nie in Platten zerbrach. Möglicherweise blieben sie gerade deshalb tote, trockene Wüsten.

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Quellen

Titelbild: OpenStreetMap contributors under ODbL, Map tiles by CartoDB, under CC BY 3.0

5 Kommentare

  1. Matthias Frank sagt

    Hallo,

    es wundert mich etwas, dass ihr nicht thematisiert habt, dass über den ozeanischen Platten ja Wasser ist und über den Landmassen natürlich kein Wasser.
    Das Wasser muss doch etwas damit zu tun haben, ob ein Teil der Erdoberföäche nun zu der einen oder anderen Art der Platten gehört.
    Wie viel Wasser es auf der Erde gibt, ist ja auch mehr oder minder Zufall. Ein großer Teil ist durch Asteroiden auf die Erde gekommen. Es könnte also ja auch sein, dass wir z.b. nur halb so viel Wasser hätten, dann wären die Meere entsprechen kleiner und auch die Platten wäre ja wahrscheinlich anders oder nicht?
    Das könnte auch was mit dem Zerbrechen der Platten zu tun haben.

    Viele Grüße
    Matthias Frank

    • Hallo Matthias,

      ein guter Gedanke, aber es ist ja etwas komplizierter: Wie ozeanische Kruste entstehen, wissen wir heute ja genau: sie entsteht aus geschmolzenem Erdmantel-Material an mittelozeanischen Rücken. Das könnte durch Druck und Spannung durchaus auf der jungen Erde passiert sein, dass die Erde irgendwo aufbricht. Selbst ganz ohne Wasser.

      Das große Problem ist die kontinentale Kruste: Wie ist die entstanden, bevor es Subduktionszonen gab? Denn die kontinentale Kruste besteht zu großen Teilen aus magmatischen Gesteinen (Granit etc.). Und die entstehen ganz überwiegend an Subduktionszonen. Und ob die frühen Ozeane jetzt randvoll oder leer waren – man muss erklären, wie die erste Platte in die Tiefe gedrückt/gezogen/gehämmert worden ist.

  2. Sören sagt

    Was mich interessieren würde, gibt es eine Subduktionszone auf der kontinentalen Oberfläche die man sehen kann?

    • Eine ganze Subduktionszone am Stück sicher nicht, weil die sich in der Breite und Tiefe über hunderte Kilometer zieht. Natürlich kann man aber einzelne Gesteine anschauen, beispielsweise Grün- und Blauschiefer oder Eklogite (die am tiefsten versenkten Teile der subduzierten Platten). Die können nämlich an die Oberfläche kommen, wenn eine Subduktion dadurch endet, dass die ozeanische Kruste „verbraucht“ ist und der angrenzende Kontinent gegen einen anderen Kontinent stößt. Deswegen findet man in Gebirgen wie den Alpen oder dem Himalaya Reste von Subduktionszonen.

  3. Henning Heide sagt

    Hat der Mond einen Einfluss auf die Plattentektonik? Das Schwerezentrum Erde /Mond liegt ja nicht im Zentrum der Erde.

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